Vanguards Deutschland-Chef erklärt, was den US-ETF-Riesen von der Konkurrenz unterscheidet – und warum auch europäische Investoren davon profitieren
2. Juli 2025. MÜNCHEN (ETF Magazin).
Was unterscheidet Vanguard von anderen ETF-Anbietern?
Külps: Das Besondere ist unsere Eigentümerstruktur. In den USA gehört das Unternehmen nicht Investoren, sondern den Fonds selbst – und damit mittelbar den Anlegerinnen und Anlegern die in die US-Fonds investieren. Es gibt also keine externen Aktionäre, die Dividenden erwarten. Stattdessen nutzen wir unsere Gewinne für die Weiterentwicklung unserer Produkte, den Ausbau digitaler Infrastruktur und vor allem für Kostensenkungen. Diese Struktur bringt echte Interessensgleichheit mit den Kunden. Unser Ziel ist nicht Maximierung von Gewinn, sondern Maximierung des Anlageerfolgs unserer Kundinnen und Kunden.
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Aus dem ETF Magazin: "Bewährte Strategie"
Vanguard überzeugt seit fünfzig Jahren mit preiswerten und effizienten Portfolio-Bausteinen, wie das ETF Magazin findet.
Welche Philosophie verfolgt Vanguard?
Unsere Philosophie beruht auf vier Kernprinzipien: Ziele definieren, breit diversifizieren, auf Kosten achten und diszipliniert bleiben und investieren. Wir möchten Investieren für möglichst viele Menschen zugänglich machen – mit einfachen, verständlichen und langfristig tragfähigen Lösungen. Unser Gründer John Bogle nannte das einen 'fairen Deal für Anleger'. Daran orientieren wir uns bis heute.
Was ist aus Ihrer Sicht der größte Vorteil von ETFs?
ETFs sind kosteneffizient, transparent, liquide und erlauben eine breite Diversifikation mit einem einzigen Produkt. Gerade im langfristigen Vermögensaufbau machen ihre niedrigen Kosten einen erheblichen Unterschied. Ein Prozent weniger Kosten pro Jahr kann über Jahrzehnte enorme Renditeunterschiede bedeuten.
Warum gibt es von Vanguard keine Themenfonds?
Themenfonds werden oft in euphorischen Phasen aufgelegt und verschwinden wieder, sobald das Interesse abnimmt. Sie sind meist nicht breit diversifiziert und können erhebliche Klumpenrisiken enthalten. Wir wollen Produkte anbieten, die über Jahrzehnte Bestand haben – skalierbar, effizient und mit einem klaren Nutzen für den langfristigen Vermögensaufbau. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Basisbausteine für ein Portfolio, in Europa mit aktuell rund 30 UCITS-ETFs – darunter globale Aktien-ETFs, Renten-ETFs und Multi-Asset-Lösungen.
Welche neuen ETFs planen Sie für die Zukunft?
Zuletzt haben wir mehrere Anleihen-ETFs neu aufgelegt, etwa mit kurzen Laufzeiten im Segment ein bis drei Jahre, sowohl für Staats- als auch für Unternehmensanleihen. In den USA haben wir seit einiger Zeit Lebenszyklusfonds. Diese sogenannten Target Retirement Funds passen die Asset Allocation automatisch dem Lebensalter des Anlegers an. In den USA sind sie ein zentraler Baustein in der Altersvorsorge – ich würde mir wünschen, dass wir diese Produkte bald nach Europa bringen könnten.
Von Uli Küln, Juli 2025, © ETF Magazin
Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.
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