In dem Seitwärtstrend geben etliche Bären auf und passen sich den Buy-and-Hold-Anlegern an. Das muss kein schlechtes Zeichen sein.
In einem anhaltenden Seitwärtsmarkt geben vor allem professionelle Bären auf. 6 Prozent haben sich von ihren Short-Positionen in DAX-Aktien getrennt, 4 Prozent sind long gegangen. Das hebt den Sentiment-Index dieser Anlegergruppe auf (immer noch ziemlich pessimistische) -15 Punkte. Joachim Goldberg vermutet, dass die Wechsler den Glauben an eine größere Korrektur aufgegeben haben. Derzeit müssten die Profis sehr aktiv sein, wenn sie den Markt schlagen wollten. Die Gewinne fielen sehr klein aus.
Anders die Privatanleger, die diesen Zwang nicht hätten. Von denen sind 3 Prozent aus den Long-Positionen und 8 Prozent aus den Short-Positionen an die Seitenlinie gewechselt. Der Anteil ohne Engagement ist mit 32 Prozent so hoch wie seit 2014 nicht mehr. Unter dem Strich hält der Verhaltensökonom die Marktlage aus Optimistensicht weiter für vorteilhaft. Mehr Nachfrage der Pessimisten sei zwischen 14.950 und 14.990 zu erwarten. Für einen Schub nach oben brauche es frische Nachfrage, die die Bären in den Kaufzwang bringen könnte.
28. April 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Was noch in der vergangenen Handelswoche wie der Beginn einer deutlichen Korrektur an den Aktienmärkten dies- und jenseits des Atlantiks aussah, sollte sich bis zum Wochenende als eine weitere Enttäuschung für die Pessimisten herausstellen. Natürlich gab es vor allen Dingen in den USA einen guten Grund, auf einen Rücksetzer der Aktienkurse zu hoffen, wenn man etwa an die jüngst bekannt gewordenen Steuerpläne der Biden-Administration denkt, die allerhand „Grausamkeiten“ bereithalten. Vor allem für alle, die über ein versteuerndes Einkommen von mehr als 1 Million US-Dollar im Jahr verfügen. Allerdings war etwa die Halbwertszeit der Ankündigung einer geplanten Verdoppelung der Kapitalertragssteuer vergleichsweise kurz. Denn den Börsianern wurde schnell klar, dass diese Steuer wahrscheinlich nicht einmal ein halbes Prozent der US-Steuerzahler betreffen würde. Spätestens mit der Veröffentlichung weiterer ausgesprochen positiv überraschender Wirtschaftsdaten gab es etwa beim breit gestreuten S&P 500-Index sogar marginal höhere Allzeithochs. Hierzulande konnte sich der DAX vom Korrekturtief des vergangenen Mittwochs mit 15.072 in der Spitze um 1,7 Prozent erholen, blieb jedoch per Saldo mit einem Plus von 0,6 Prozent gegenüber vergangenen Mittwoch in Konsolidierungsgefilden.
DAX-Korrektur ad acta gelegt
Immerhin hat sich der zuletzt doch vergleichsweise starke Pessimismus der von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont etwas zurückgebildet. Denn der Börse Frankfurt Sentiment-Index ist laut unserer heutigen Befragung um 10 Punkte gestiegen und liegt nun bei -15. Damit ist der deutliche Rückgang aus der Vorwoche immerhin zu zwei Dritteln wieder wettgemacht worden. Gleichzeitig hat sich das Bärenlager deutlich reduziert, und zwar mehrheitlich zugunsten der Optimisten. Offensichtlich hat sich der Teil der früheren Pessimisten, die sich ihrer Short-Positionen bzw. Absicherungen ohne nennenswerte Verluste entledigen konnten, damit abgefunden, dass es wohl nicht zu einem größeren Rücksetzer beim DAX kommen wird.
Bei den Privatanlegern hat sich die Stimmung gegenüber der Vorwoche ebenfalls, wenn auch nicht in gleichem Ausmaß wie bei den institutionellen Investoren, verbessert. Denn der Börse Frankfurt Sentiment-Index steigt in diesem Panel lediglich um 5 Punkte auf einen neuen Stand von -8. Im Gegensatz zu den institutionellen Pendants gab es allerdings nicht nur eine Verkleinerung des Bärenlagers, sondern auch einige Optimisten haben sich von ihren Engagements getrennt. Im gleichen Zug ist die Gruppe der neutral gestimmten Akteure deutlich gestiegen und hat mit einem Anteil von nunmehr 32 Prozent aller Befragten (gegenüber der Vorwoche ein Plus von 11 Prozentpunkten!) den höchsten Stand seit Ende Juni 2014 erreicht.
Besser sein als “Buy and hold”
Die Analyse der heutigen Befragung zeigt einmal mehr, dass diejenigen Akteure, die sich auf fallende Kurse einstellen, derzeit sehr aktiv sein müssen, um überhaupt ein bisschen profitabel aus ihren bearishen Engagements herauszukommen. Dies gilt insbesondere für die institutionellen Investoren, die möglicherweise über DAX-Rücksetzer versuchen, eine höhere Rendite zu erwirtschaften, als sie mit einer reinen Buy-and-hold-Strategie zu erzielen wäre. Mit anderen Worten: Man versucht, den Markt zu schlagen. Ein Problem, das die Privatanleger normalerweise nicht haben.
Unter dem Strich bleibt die Lage für den DAX vorteilhaft, da weitere Nachfrage der Pessimisten möglicherweise bereits zwischen 14.950 und 14.990 Zählern dem Börsenbarometer eine Stütze sein könnte. Um den DAX indes aus seiner Lethargie zu befreien, bedarf es allerdings frischer langfristiger Nachfrage, auch aus dem Ausland. Denn nur im Falle eines deutlichen Aufwärtsimpulses sähen sich die verbliebenen Pessimisten von heute wahrscheinlich gezwungen, ihre Engagements – dann im Rahmen einer Squeeze – zurückzudecken.
28. April 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 28% | 52% | 20% |
ggü. letzter Erhebung | +0% | +9% | -9% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.030 (-260 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: -24 Punkte (Stand vergangene Erhebung: -15 Punkte)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 30% | 38% | 32% |
ggü. letzter Erhebung | -3% | -8% | +11% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.290 (+100 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: -8 Punkte (Stand vergangene Erhebung: -13 Punkte)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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