Hiesige Anleger auf der Long-Seite haben Kasse gemacht, während die Anzahl an Bären konstant geblieben ist. Kein schlechtes Vorzeichen.
Der DAX macht weiter Boden gut, diesmal nehmen die hiesigen Anleger Gewinne mit. Zumindest die professionellen, von denen 12 Prozent verkauft haben und an die Seitenlinie gewechselt sind. Der Sentiment-Index dieser Anleger steht jetzt bei +7 Punkten. Was Joachim Goldberg als relativ neutral wertet. Anders die privaten Anleger, die zu 3 Prozent Aktien gekauft haben und deren Sentiment-Index nun bei +20 Punkten im bullishen Terrain steht.
Dennoch ist der Verhaltensökonom nicht negativ gestimmt. Die Gewinnmitnehmer dürften ab 14.250/14.300 wieder einsteigen wollen, um nichts zu verpassen. Außerdem ließe der konstant gebliebene Anteil an Pessimisten vermuten, dass mittelfristig orientierte Anleger keine größeren Abwärtskorrekturen erwarteten.
17. März 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Bemerkenswert ruhig ist es um den DAX seit unserer vergangenen Sentiment-Erhebung geworden. Denn die Handelsbandbreite des Börsenbarometers betrug seither gerade einmal 1,3 Prozent. Immerhin: Mit etwas mehr als 14.600 Zählern durften wir ein neues Allzeithoch notieren. Nun mag diese relative Ruhe der heute endenden Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) geschuldet sein. Eine Sitzung, von der man wahrscheinlich keine geldpolitischen Änderungen erwarten darf, aber zumindest neue Einschätzungen hinsichtlich Wachstum und Inflation.
Dass die Inflationsentwicklung derzeit bei internationalen Investoren eine wichtige Rolle spielt, machte die gestrige Veröffentlichung der Fondsmanager-Umfrage der Bank of America deutlich. Dort steht nämlich bei den als am bedrohlichsten wahrgenommenen Marktrisiken die Angst vor einer überraschend hohen Inflation nunmehr auf Platz 1. Als nicht wesentlich geringer wird das Risiko eines sogenannten „Tantrum“, einer plötzlichen Verkaufswelle am US-Anleihemarkt, in der März-Umfrage eingeschätzt. Fast schon abgeschlagen auf Rang 3 der Befragung rangieren in der Bewertung der Fondsmanager Risiken, die im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie entstehen könnten. Unter dem Strich zeigen sich die internationalen Investoren allerdings extrem optimistisch. Netto 91 Prozent der Befragten – so viel wie noch nie – rechnen auf Sicht von zwölf Monaten mit einer besseren Konjunktur und rekordhohe netto 89 Prozent mit wachsenden Unternehmensgewinnen.
Verspäteter Ausstieg
Hatten wir uns in der vergangenen Woche noch leicht darüber gewundert, dass die institutionellen Investoren trotz des deutlichen DAX-Anstiegs nur zögerlich ihre Gewinne mitnehmen wollten, ist dies nun offenbar nachgeholt worden. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist um 12 Punkte auf einen neuen Stand von +7 zurückgefallen. Dabei ist es bemerkenswert, dass sich dieser Rückgang ausschließlich reinen Gewinnmitnahmen verdankt. Denn von den 12 Prozent aller Befragten, die das Bullenlager verlassen haben, sind praktisch alle per Saldo zu den neutral gestimmten Akteuren gewechselt – zu neuen bearishen Engagements ist es unter dem Strich also nicht gekommen.
Ganz anders die Privatanleger, deren Börse Frankfurt Sentiment-Index sogar um 3 Punkte auf einen neuen Stand von +20 gestiegen ist. Dieser leichte Anstieg verdankt sich ehemals neutral eingestellten Akteuren, die sich nun den Optimisten angeschlossen haben. Wir erinnern uns: Vor fünf Wochen befand sich der Sentiment-Index dieses Panels auf Jahrestief bei +5 Punkten und hat sich seither – genauso wie der DAX – peu à peu verbessert. Anders ausgedrückt: Selbst ein Anstieg des Börsenbarometers um knapp 3,9 Prozent während dieser Zeit allein in der Punktbetrachtung hat nicht ausgereicht, um eine größere Welle von Gewinnmitnahmen zu provozieren.
Sie werden wiederkommen
Im Gegensatz zur ausgeprägt optimistischen Börsenstimmung der internationalen Investoren zeigen sich die Anleger hierzulande bemerkenswert zurückhaltend. Dabei ist der Börse Frankfurt Sentiment-Index der institutionellen Investoren von +7 sowohl im Vergleich zu den bisherigen Erhebungen dieses Jahres als auch in der relativen Sechs-Monatsbetrachtung noch nicht einmal als optimistisch, sondern bestenfalls als neutral einzustufen.
Natürlich sind dies erfahrungsgemäß gute Nachrichten für die weitere Entwicklung des DAX. Denn diejenigen Investoren, die zuletzt ihre Gewinne mitgenommen haben, dürften bereits bei einem überschaubaren Rücksetzer des DAX (möglicherweise zwischen 14.250 und 14.300 Zähler) wieder einsteigen wollen, um die nächste Rallye nicht zu verpassen. Kurzum: Grundsätzlich besteht eine optimistische Grundhaltung, und der gleich gebliebene Anteil an Pessimisten lässt außerdem vermuten, dass die Akteure bestenfalls moderate, aber keine größeren Abwärtskorrekturen erwarten.
17. März 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 34% | 27% | 39% |
ggü. letzter Erhebung | -12% | +0% | +12% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 14.560 (+85 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: +7 Punkte (Stand vergangene Erhebung: +19 Punkte)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 48% | 28% | 24% |
ggü. letzter Erhebung | +3% | +0% | -3% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 14.560 (+85 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: +20 Punkte (Stand vergangene Erhebung: +17 Punkte)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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