Etliche Profis nehmen Gewinne mit, während die Privaten ausharren und an weitere Kurssteigerungen glauben. Insgesamt verbessert das die Aussicht, dass diese tatsächlichen kommen, wie Goldberg analysiert.
Unterm Strich ist der DAX seit vergangenem Mittwoch noch mal gestiegen und zumindest ein Teil der Profis hat mit Gewinnmitnahmen reagiert. Acht Prozent sind aus deutschen Bluechips rausgegangen, davon nur ein Teil auf die Short-Seite. Die Mehrheit hat nach Ansicht von Joachim Goldberg Gewinne einfach mitgenommen. Private Anleger haben sich dagegen kaum bewegt. Sie warten auf weitere Kurssteigerungen, vermutet der Verhaltensökonom. Die beiden Sentiment-Indizes stehen jetzt mit +17 und +39 Prozent ziemlich weit auseinander.
Goldberg nimmt an, dass viele der Verkäufer die Absicht haben, auf günstigerem Niveau bei einem deutlichen Rücksetzer noch einmal zurückzukommen, etwa ab 15.650 und 15.700 Punkten. Das bedeutet eine gute Stütze nach unten. Nach oben sei der Optimismus der institutionellen Investoren so weit abgekühlt, dass er keine große Bedrohung für den DAX darstelle. Die Aussichten sind also deutlich besser.
22. November 2023. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Die Bullen-Story für die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks wurde auch seit unserer vergangenen Sentiment-Erhebung fortgeschrieben. Nicht mit derselben Geschwindigkeit, sondern etwas langsamer zog der DAX weiter nach oben und produzierte im Wochenvergleich abermals ein Plus – dieses Mal schlagen stichtagsbezogen 1,7 Prozent zu Buche. Tatsächlich hat es für diejenigen, die noch auf den Bullenzug aufspringen wollten, während der vergangenen beiden Wochen keine nennenswerten Rücksetzer gegeben, um noch günstig in den Markt hineinzukommen.
Natürlich hat sich die ökonomische Datenlage in den USA seit vergangenem Mittwoch noch einmal verbessert, so dass sich die Wahrnehmung bei vielen Akteuren, dass die US-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus beendet haben dürfte, noch einmal verfestigt hat. Unterdessen hat etwa das Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts aus der vergangenen Woche, wonach der Ampelkoalition viele Milliarden Euro im Haushalt fehlen werden, die Börsianer hierzulande – alleine gemessen am heutigen Stand des DAX – bislang zumindest nur wenig verunsichert.
Privatanleger wollen noch viel mehr
Immerhin haben die von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigen Handelshorizont abermals reagiert, so dass unser Börse Frankfurt Sentiment-Index zum zweiten Mal hintereinander gefallen ist – dieses Mal um 11 Punkte auf einen neuen Stand von +17. Dabei ist das Bullenlager um 8 Prozentpunkte geschrumpft, wobei sich die Mehrheit (knapp 63 Prozent) mit Gewinnmitnahmen begnügte und sich an die Seitenlinie begab. Der verbleibende Rest der Wechselwilligen hat sich direkt auf die Bärenseite getraut, vormals bullishe Positionen also um 180 Grad auf bearish gedreht.
Fast etwas statisch geht es bei den Privatanlegern zu. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels notiert zum zweiten Mal hintereinander unverändert auf einem Niveau von +39. Allerdings hat sich die Polarisierung zwischen Bullen und Bären (jeweils um 2 Prozentpunkte) erhöht. Unter dem Strich bleibt allerdings festzuhalten, dass die große Mehrheit dem DAX weiterhin die Treue hält. Vielleicht auch in Erinnerung an die Rallye aus dem vierten Quartal des Vorjahres, die immerhin eine Größenordnung von über 20 Prozent erreicht hatte.
Gegangen, um zurückzukommen
Mit der heutigen Befragung hat sich die Stimmungskluft zwischen privaten und institutionellen Investoren weiter vergrößert. Während es bei den Privatanlegern unter dem Strich kaum zu nennenswerten Gewinnmitnahmen gekommen sein dürfte, haben sich weitere institutionelle Investoren zumindest temporär von der DAX-Rallye verabschiedet. Wahrscheinlich mit der Absicht, sich in diesem Jahr auf günstigerem Niveau noch einmal zurückzumelden, sofern der DAX einen deutlichen Rücksetzer produzieren sollte. Erste Nachfrage aus diesen Quellen vermuten wir daher im Bereich zwischen 15.650 und 15.700 DAX-Zählern, Nachfrage, die dem DAX eine Stütze sein dürfte. Genauso wie die Nachfrage aus langfristigen Quellen, die während der vergangenen beiden Wochen dafür gesorgt haben dürfte, dass die Abgaben der institutionellen Investoren für den DAX folgenlos blieben – alleine stichtagsbezogen stieg das Börsenbarometer sogar um rund 5,6 Prozent an.
Gleichzeitig hat sich der Optimismus der institutionellen Investoren so weit abgekühlt, dass er keine große Bedrohung für den DAX darstellt. Tatsächlich hat sich damit die Sentiment-technische Verfassung des DAX gegenüber der Vorwoche etwas verbessert.
22. November 2023, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 48% | 31% | 21% |
ggü. letzter Erhebung | -8% | +3% | +5% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.955(+265 zur Vorwoche)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: +17 Punkte (-11 Punkte zur Vorwoche)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 62% | 23% | 15% |
ggü. letzter Erhebung | +2% | +2% | -4% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.955 (+265 zur Vorwoche)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: +39 Punkte (unv. zur Vorwoche)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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