An den neuen Höchstmarken sind anscheinend andere beteiligt, nicht mittelfristig orientierte, heimische Anleger*innen. Die haben zum Teil einigen Druck, das Jahr ohne allzu große Verluste abzuschließen.
Auf den steigenden Aktienmarkt auf Rekordniveau reagieren die von uns befragten, mittelfristig orientierten Investorinnen und Investoren recht unterschiedlich. Von den Profis sind 7 Prozent aus den Short-Engagements raus und 9 Prozent in Aktien rein gegangen. Der Sentiment-Index steht nun bei -6 Punkten. Immer noch recht skeptisch, wie Joachim Goldberg wertet. Die Privaten sind zu 6 Prozent auf die Bärenseite, wofür 3 Prozent die Long-Engagements aufgegeben haben. Der Sentiment-Index dieser Gruppe steht bei -7 Prozent.
Joachim Goldberg weist darauf hin, dass internationale Investoren für die Kursgewinne auszumachen sind. Während die hiesigen Akteure scheinbar die Reaktionen auf die Notenbanksitzungen in der vergangenen Woche als zu positiv empfunden hat. Insbesondere die Profis hätten sicher Mühe habt, aus ihrer Short-Ecker halbwegs verlustfrei rauszukommen. Unterm Strich rechnet der Verhaltensökonom allerdinfs nicht mehr mit größerem Auftrieb durch glattgestellte Engagements.
20. Dezember 2023. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Zum ersten Mal seit acht Wochen weist der DAX zum Zeitpunkt unserer Stimmungserhebung ein Minus auf, das mit 0,5 Prozent allerdings überschaubar bleibt. Viel bedeutsamer ist indes, dass das Börsenbarometer seit vergangenem Mittwoch mit dem kurzzeitigen Überschreiten der 17.000er Marke ein neues Rekordhoch verbuchen konnte. Dass der DAX nach dem starken Monat November nun auch noch im Dezember bislang mit einem Plus von zeitweise rund 4,9 Prozent aufwarten konnte, dürfte auch auf internationale Nachfrage zurückzuführen sein.
Denn die jüngste Fondsmanagerumfrage der Bank of America ergab nicht nur, dass netto 15 Prozent der Vermögensverwalter – dies bedeutet gegenüber dem Vormonat einen deutlichen Anstieg – nach eigener Aussage global in Aktien übergewichtet sind. Tatsächlich profitierte auch die von den Fondsmanagern zuletzt stark vernachlässigte Eurozone von Mittelzuflüssen – nur noch netto 9 Prozent (Vormonat 23 Prozent) bezeichnen ihr Engagement dort als untergewichtet. Mit anderen Worten: Während sich die heimischen institutionellen Investoren während der vergangenen Wochen von ihren DAX-Beständen peu à peu lösten, wurde dieses Angebot von internationalen Akteuren absorbiert.
Starke internationale Nachfrage
Unterdessen hat sich der in der vergangenen Woche doch starke Pessimismus der institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont wieder zurückgebildet. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index hat sich um 16 Punkte auf einen neuen Stand von -6 erholt. Dabei hat sich die Gruppe der Optimisten um 9 Prozentpunkte erhöht – etwas mehr als drei Viertel dieses Zuwachses rekrutieren sich aus ehemaligen Pessimisten, die während der vergangenen Tage per Saldo ihre Einstellung um 180 Grad auf bullish gedreht haben.
Eine entgegengesetzte Entwicklung stellen wir bei den Privatanlegern fest. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels ermäßigt sich nämlich um 9 Punkte auf einen neuen Stand von -7. Damit hat sich die Stimmung zum vierten Mal hintereinander verschlechtert, aber überwiegend in einen steigenden Markt hinein. Mit anderen Worten: Die Privatanleger haben mehrheitlich während der vergangenen Wochen ihre Gewinne eingestrichen und sich zuletzt teilweise direkt auf die Short-Seite begeben.
Von leichter Vorsicht gekennzeichnet
Damit hat sich die Stimmungskluft der vergangenen Wochen zwischen Privatanlegern und institutionellen Investoren fast völlig aufgelöst. In beiden Panels beendet man die letzten Handelstage dieses Jahres offensichtlich mit leicht gemischten Gefühlen. Gut möglich, dass man mancherorts die Kursreaktionen auf die Notenbanksitzungen in der vergangenen Woche – insbesondere auf diejenige der USA – als zu positiv empfunden hat. Wobei sich die Privatanleger angesichts der unter dem Strich stärker bullishen Vorpositionierungen etwas leichter getan haben als ihre institutionellen Pendants. Letztere haben vermutlich zumindest teilweise ihre liebe Not damit gehabt, aus ihrer zuvor deutlich pessimistischen Haltung zumindest ein wenig Kapital zu schlagen bzw. mit halbwegs heiler Haut herauszukommen.
Gleichzeitig dürften auf jeden Fall viele Schieflagen vormals bearisher heimischer institutioneller Investoren nunmehr beseitigt sein, so dass der DAX für den Rest des Jahres nicht noch durch Glattstellung größerer Engagements getrieben werden sollte.
Dies ist die letzte Stimmungserhebung für dieses Jahr. Wir melden uns am 3. Januar 2024 wieder und wünschen den Teilnehmern und Lesern unserer Sentiment-Umfragen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr!
20. Dezember 2023, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 34% | 40% | 26% |
ggü. letzter Erhebung | +9% | -7% | -2% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 16.750 (-80 zur Vorwoche)
Börse Frankfurt Sentiment-Index institutionell Anlegende: -6 Punkte (+16 zur Vorwoche)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 37% | 44% | 19% |
ggü. letzter Erhebung | -3% | +6% | -3% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 16.750 (-80 zur Vorwoche)
Börse Frankfurt Sentiment-Index privat Anlegende: -7 Punkte (-9 Punkte zur Vorwoche)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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