Der DAX hat zwar nachgegeben, aber aus Goldbergs Sicht nicht genug, um die vielen Pessimisten aus ihrer Verlustzone zu bringen. Ein gutes Zeichen für Bullen.
Auch wenn es medial größer wirkt, hat der DAX seit vergangenen Mittwoch nur 0,5 Prozent nachgegeben. Hiesige Profis haben darauf mit neuen Positionen reagiert. 5 Prozent sind long gegangen, 2 Prozent short. Anders bei den Privaten, von denen 5 Prozent long gegen short getauscht haben. Die Stimmungsindikatoren bewegen sich mit -26 und -2 Punkten leicht aufeinander zu.
Joachim Goldberg nimmt an, dass die Mehrheit der Profis noch in Schieflage ist, die Preisrückgänge nicht ausgereicht hätten. Den durchschnittlichen Einstandspreis dieser Engagements sieht der Verhaltensökonom bei etwa 18.000 DAX-Zählern. Dort rechnet er mit der ersten größeren Nachfrage nach Aktien. Also hat sich unterm Strich die positive Ausgangslage für weitere Gewinne nicht geändert.
10. April 2024. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Jetzt hat der DAX bei seinem Aufstieg eine kurze Pause eingelegt. In der Summe verbuchen wir seit Beginn des Quartals, ausgehend vom vergangenen Allzeithoch, einen Rücksetzer von rund 2,7 Prozent. Damit hat diese technische Korrektur eine fast identische Größenordnung wie diejenige zum Jahresbeginn erreicht – allerdings hat sie dafür nur etwa halb so viel Zeit gebraucht.
Auch wenn man gerade zum Ende der vergangenen Woche den Eindruck bekommen konnte, dass es beim DAX in Sachen Rücksetzer etwas schneller als gewöhnlich zur Sache ging, traten zwischendurch auch immer wieder relativ deutliche Erholungen ein. Das ließ erneut Zweifel aufkommen, ob der Wunsch der pessimistischen Mehrheit unter den institutionellen Investoren nach einem temporären, aber deutlichen Kursverlust des DAX tatsächlich in Erfüllung gehen würde. Seit unserer vergangenen Stimmungserhebung zeigt der DAX jedenfalls abermals nur ein kleines Minus von 0,5 Prozent. Das mag auch daran liegen, dass wichtige Ereignisrisiken (etwa die heute zur Veröffentlichung anstehenden Inflationszahlen aus den USA für den Monat März oder die morgige Sitzung der Europäischen Zentralbank) bereits ihre Schatten voraus werfen.
Starke Polarisierung
Und so wundert es auch nicht, dass sich an der Stimmung der von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont, zumindest oberflächlich betrachtet, nicht allzu viel geändert hat. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index klettert lediglich um 3 Punkte nach oben auf einen neuen Stand von -26. Bei genauem Hinsehen fällt allerdings auf, dass sich die Polarisierung zwischen Bullen und Bären deutlich, aber asymmetrisch erhöht hat. So reduziert sich die Gruppe der neutral gestimmten Investoren um 7 Prozentpunkte – davon gewinnt etwas mehr als 70 Prozent das Bullenlager, der Rest geht an die Bären. Immerhin: Die institutionellen Investoren haben ihre Positionen trotz besagter Ereignisrisiken nicht reduziert.
Eine Tendenz in die andere Richtung sehen wir bei den Privatanlegern, deren Börse Frankfurt Sentiment-Index sich ebenfalls verringert hat: Wir notieren einen Rückgang von 10 Punkten auf einen neuen Stand von -2. Unter dem Strich gab es dort eine Wanderung von 5 Prozent aller Befragten weg vom Bullen- direkt zum Bärenlager. Dabei fällt auf, dass die Veränderung des Stimmungsbildes in erster Linie auf Privatanleger zurückgeht, die wir über Social Media befragt haben und dabei einen recht deutlichen Meinungsumschwung beobachten konnten.
Gefangene Pessimisten
Insgesamt zeigt sich, dass sich die Stimmungskluft zwischen Privatanlegern und institutionellen Investoren gegenüber der Vorwoche verringert hat. In der relativen Betrachtung auf Sicht von drei Monaten liegen nun beide Panels etwa gleichauf; ihnen gemeinsam ist ein moderater Pessimismus – auch im sechs Monatsvergleich sind die Unterschiede nicht allzu groß.
Vor allem bei den institutionellen Investoren lässt sich feststellen, dass zumindest ein großer Teil der Pessimisten mit dem bisherigen DAX-Rücksetzer nicht allzu viel anfangen kann. Nicht etwa, weil die Gewinne seit dem Allzeithoch nicht reizvoll genug gewesen wären, um realisiert zu werden. Vielmehr vermuten wir, dass sich ein guter Teil der Pessimisten aus den vergangenen Wochen mit den eigenen Positionen immer noch im Verlustbereich befindet. Der durchschnittliche Einstandspreis dieser Engagements liegt vermutlich bei etwa 18.000 DAX-Zählern, weswegen wir in diesem Bereich erste größere Nachfrage aus bearishen Quellen antizipieren, die dann aus ihren Engagements zumindest verlustfrei herauskämen.
Unter dem Strich hat sich die grundsätzlich positive Sentiment-technische Situation des DAX gegenüber der Vorwoche also nicht verschlechtert.
10. April 2024, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 28% | 54% | 18% |
ggü. letzter Erhebung | +5% | +2% | -7% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 18.200 (-100 zur Vorwoche)
Börse Frankfurt Sentiment-Index institutionell Anlegende: -26 Punkte (-3 zur Vorwoche)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 41% | 43% | 16% |
ggü. letzter Erhebung | -5% | +5% | +0% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 18.200 (-100 zur Vorwoche)
Börse Frankfurt Sentiment-Index privat Anlegende: -2 Punkte (-10 Punkte zur Vorwoche)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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