Börsenlexikon

Länderrisiko

Unternehmensrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen eines anderen Staates ergibt.

Länderrisiken sind spezielle Verlustrisiken, die die Durchsetzung von Forderungen und erwarteten Gewinnen gegenüber ausländischen Vertragspartnern behindern können. Krisensituationen können ein Land zum Beispiel zwingen, vereinbarte Zins- und Tilgungsleistungen des Staates selbst oder dortiger Schuldner ganz oder teilweise ausfallen zu lassen.

Länderrisikien können politischer, wirtschaftlicher oder volkswirtschaftlicher Natur sein. Diese Risiken gilt es im Vorfeld eines finanziellen Engagements zu sondieren.
Wichtige grundsätzliche Faktoren sind beispielsweise die Stabilität des politischen Systems und die damit verbundene Gefahr von äußeren und inneren Unruhen, der soziale Frieden, die Infrastruktur, der Staat als Wirtschaftspartner und das Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung. Freiheitliche Aspekte wie Begrenzungen für Auslandsinvestitionen, Kapitaltransferbestimmungen, Auflagen für Beteiligungen und die Rechtssicherheit spielen eine Rolle. Aber auch volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen wie Inflation, Zahlungsbilanz oder Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre sind von Belang.

Eine Hilfe bei der Einschätzung von Länderrisiken bieten sogenannte Länderindizes. Sie untersuchen die Länder nach bestimmten Bewertungsverfahren bzw. Scoring-Modellen. Der bekannteste Index ist der Business Environment Risk Index (BERI), der aufgrund qualitativer Kriterien, die durch Expertenbefragungen ermittelt werden, und quantitativer Wirtschaftsdaten das Länderrisiko von rund 50 Ländern erfasst.
 

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